Der Parad(e)iser

Hochsaison einer himmlischen Vitalstoffbombe

Anlass für ein paar Fakten: Tomaten oder Paradeiser, wie sie in Österreich in Ableitung von Paradies-Apfel (Paradieser) so schön genannt werden, besitzen tatsächlich himmlische Eigenschaften. Sie erlauben kalorienarmen Genuss, sind vielseitig einsetzbar und voller Vitalstoffe. Nicht umsonst ist der Paradeiser 2021 zur Lieblingsfrucht der Österreicher*innen, mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 33kg, avanciert.

Kalorienarmer Genuss

Aufgrund des hohen Wassergehalts von 95% erlauben Paradeiser kalorienarmen Genuss. Verzichtet man beim Verzehr auf das Salz und fügt obendrein noch etwas gehackte Petersilie hinzu, eignen sie sich hervorragend zum Entwässern. Paradeiser schmecken aber nicht nur köstlich, sondern wirken durch ihren hohen Gehalt an freien Glutaminsäuren auch auf andere Nahrungsmittel als Geschmacksverstärker.

Vitalstoffbomben und Anti-Aging-Kaiser

Paradeiser besitzen im Verhältnis zum Wassergehalt eine sehr hohe Nährstoffdichte. Sie sind reich an Vitaminen, vor allem Vitamin A, C, E, K und einigen B‑Vitaminen wie z.B. Folsäure. Von den Mineralstoffen fallen am meisten Kalium, Magnesium, Eisen und Kupfer ins Gewicht. Aufgrund ihres hohen Gehalts an Basenbildnern wirken sie basisch auf den Organismus.

Weiters zeichnen sich Paradeiser durch den hohen Gehalt an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen wie Flavonoide, Phenolsäure und insbesondere das Carotinoid Lycopin aus, dem die Frucht ihre rote Farbe verdankt; alles hochwirksame Radikalfänger mit antioxidativer Wirkung. Wir sind heute durch Umweltbelastung und Lebensstil, allen voran Stress, Alkohol, Rauchen, Übergewicht, hohem oxidativen Stress ausgesetzt. Dieser führt zur Zerstörung von Zellstrukturen und kann infolgedessen Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Probleme, Krampfadern, Gelenksbeschwerden, Krebs und vieles mehr auslösen. Die Oxidation beschleunigt aber auch den Alterungsprozess von Haut und Organen. Fachgesellschaften für Ernährung empfehlen daher zur Vorbeugung einen täglichen Konsum von ¼ kg (!) Tomaten.

Reifegrad und Zubereitung sind entscheidend

Reife Tomaten enthalten 3,9-5,6 mg des Radikalfängers Lycopin pro 100 g Frucht, wobei die Konzentration mit zunehmenden Reifegrad steigt. Wesentlich mehr dagegen findet sich in Dosentomaten mit 100 mg Lycopin / 100 Gramm. Das liegt daran, dass man die Tomaten in gut gereiftem Zustand erntet und konserviert, wobei durch Aufbrechen der Zellstrukturen mehr Lycopin freigesetzt wird. Nachdem es sich bei den wertvollen Vitalstoffen vornehmlich um fettlösliche Substanzen handelt, erleichtert die Zubereitung mit etwas Fett deren Resorption, also die Aufnahme in den Körper; dieselbe Wirkung hat natürlich der gemeinsame Verzehr mit fetthaltigen Speisen.

Hände weg von grünen Pflanzenteilen!

Alle grünen Teile von Pflanze und Frucht enthalten, so wie alle anderen Nachtschattengewächse auch, die giftige Substanz Solanin. Auch beim Kochen wird diese nur teilweise abgebaut, weshalb man auf den Genuss grüner Pflanzenteile und unreifer Früchte verzichten sollte.

Tipp: Im Bereich des Stengelansatzes findet sich die höchste Solaninkonzentration, weshalb es sich bei größeren Früchten lohnt, hier großzügig auszuschneiden.

Anbau in Österreich

Österreich kann sich übers Jahr nur zu 20% mit Paradeisern selbst versorgen; der Löwenanteil wird in Wien produziert, gefolgt von Burgenland und Niederösterreich. Optimale Bedingungen herrschen für die Produktion bei uns von März bis November, sodass wir zumindest in den Sommermonaten sogar einen Überschuss produzieren. Angebaut wird in Folientunneln, Glashäusern, i.R. auf nährstoffgetränkten Kokosfasern und Steinwolle, sowie von Hobbygärtnern. BIO-Tomaten dürfen allerdings immer in Erde wachsen. Der Freilandanbau hat in der professionellen österreichischen Landwirtschaft kaum noch Bedeutung.

Und noch ein genereller Vorteil der österreichischen Landwirtschaft: bei ganzjährigen Kulturen werden grundsätzlich mehr Nützlinge als Pestizide eingesetzt!

Achtung – Kalorienfallen

Zubereitungen auf Tomatenbasis wie Grillsaucen oder Ketchup enthalten im Gegensatz zur bloßen Frucht meist sehr viel Zucker; bei normalem Ketchup sind es rund 25%! Zur Gewichtskontrolle sind Tomaten in dieser Zubereitungsform daher völlig ungeeignet. Dazu kommen dann oft noch andere ernährungsphysiologisch relevante Inhaltsstoffe wie Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker, Emulgatoren usw. …

Einfach natürlich genießen, frisch vom Strauch naschen oder mit etwas Olivenöl, ganz im Sinne der mediterranen Diät, beziehungsweise ohne allzu langes Erhitzen zu einer Sauce verarbeitet, ist Genuss pur, der höchste Vitalstoffversorgung verspricht.