Europäischer Adipositastag 15.05.2021

Awareness für DIE Pandemie des 21.Jahrhunderts

Nachdem die akute COVID-19-Pandemie momentan weltweit (durchaus begründet) viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, sind solche internationalen Schwerpunkttage wichtig, um die Awareness für andere schwerwiegende Probleme wie die „Volksseuche“ Übergewicht zu stärken.

Hohe Public-Health-Relevanz. Übergewicht und Adipositas sind Ursachen vieler Gesundheitsprobleme. Dazu zählen u.a. Erkrankungen des Stütz– und Bewegungsapparates, chronischer Krankheiten wie Diabetes mellitus sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Ausbreitung von Adipositas in westlichen Industrieländern verläuft rasant; man schätzt das in Österreich und Deutschland rund 25% der Bevölkerung unter Adipositas (BMI größer 30) leiden und sogar rund 50% der Menschen übergewichtig sind (BMI 25-30). Laut einer internationalen Studie (L.Webber et al, 2014) wird bis 2030 sogar mehr als 50% der Europäischen Bevölkerung unter Adipositas leiden, wenn die Dynamik nicht durch effiziente politische Maßnahmen gebremst wird. Erschwerend kommt hinzu, dass die Altersgrenze ständig nach unten sinkt. Das bedeutet, Folgeerkrankungen wie die TypII Diabetes, die früher als „Altersdiabetes“ bezeichnet wird, treten wesentlich früher, teilweise sogar schon im Jugend- oder Kindesalter, auf. Das bringt nicht nur für die Betroffenen hohen Leidensdruck, sondern auch beträchtliche Kosten für das Gesundheits- und Sozialsystem mit sich.

Anteil von Personen über 15 mit Adipositas (BMI größer als 30) an der Gesamtbevölkerung in OECD-Ländern (OECD Factbook, 2005)

Das Leitsymptom der Adipositas ist einfach: ein Überschuss an Fettzellen und Körpergewicht oder anders ausgedrückt, der Körper bekommt zu viel Energie in Form von Nahrung zugeführt und verbraucht zu wenig in Form von Bewegung.

Die Ursachen dahinter allerdings vielfältig: allein klinisch sind derzeit bereits 250 Faktoren beschrieben, die zu Adipositas führen können oder deren Entstehung begünstigen. Die Gene spielen dabei ebenso eine Rolle wie die (soziale) Umwelt, in der wir leben, und auch psychologische Faktoren. Dennoch ist das Verständnis des Umfeldes für die Betroffenen oft gering, und häufig haben sie unter sozialer Diskriminierung zu leiden. Es handelt sich letztendlich um eine chronische Erkrankung, die zeitlebens hohen Leidensdruck verursachen kann. 

Obesogenic environment – die dick-machenden Faktoren in Industrieländern. Dazu zählt das zeitlich und örtlich völlig unbegrenzte Nahrungsangebot – allgegenwärtig in Lokalen, Supermärkten, Tankstellen, Lieferservices, Straßenständen an jeder Ecke… Vielfach besteht das Angebot aus qualitativ minderwertigen Nahrungsmitteln mit viel zu hohem Fett– und Stärkegehalt. Neben dem Überangebot spielt daher auch Fehlernährung, die zu einem Mangel an Vitalstoffen führt, eine große Rolle. Insbesondere in Schwellenländern aber auch in den westlichen Industrieländern kommt es infolgedessen zu der absurden Entwicklung, dass Nährstoffmangel gepaart mit Übergewicht auftritt. 

Vorschnelle Verurteilung als Zeichen von Unwissenheit  vergrößert das Leid von Betroffenen und trägt nichts zur Lösung eines Problems bei, das uns auf die eine oder andere Weise alle betrifft!

Eine typische Fastfoodmahlzeit, was kann schon so schlimm daran sein?

  • mit Fett vollgesogene Panier und Pommes;
  • Fett von minderer Qualität – in aller Regel raffiniertes Öl, künstlich gehärtet, wodurch die krebserregenden Transfettsäuren entstehen (umso mehr durch das oftmalige Erhitzen in der Fritteuse);
  • Einsatz von Palmöl, das ökologischen Folgen unethisch ist;
  • Stärke in allem und jedem, als Weißmehl in den Laibchen, Chips  und in der Panier, als Kartoffelstärke in den Pommes. Im Stoffwechel  wirkt sie sich quasi wie Zucker aus, lässt den Blutzuckerspiegel steil nach oben schießen und dann „abstürzen“, wodurch sich ein Energietief ergibt, das Heißhunger (auf noch mehr Stärke respektive Zucker) verursacht.
  • Raffinierter weißer Zucker in den Gewürzen, dem Getränk (oder allenfalls Süßstoffe, man weiß nicht was das größere Übel ist), in Ketchup und Barbecuesaucen…
  • Über die Herkunft des Fleisch und dessen Schadstoffgehalt aufgrund Medikamenten, die in der konventionellen Viehzucht eingesetzt werden und dem Adrenalin infolge von schlechter Haltung und Tiertransporten möchte man erst gar nicht nachdenken.

Die traurige Bilanz:

  • Vital- und Ballaststoffgehalt = 0
  • übermäßiger Fett- und Zuckergehalt = massiver Energieüberschuss
  • Hoher Schadstoffgehalt
  • unethische Tierhaltung
  • unethische Pflanzenölgewinnung

 

Kurzum, so eine Mahlzeit bringt dem Körper keinen Mehrwert, nur unnötige Kalorien und Schadstoffbelastung!